Die drei Freunde und die geheimnisvolle Höhle

Die drei Freunde und die geheimnisvolle Höhle

von Leonardo und Valentino Stapp (5a)

Wir nahmen gerade unser vorbestelltes Mittagessen entgegen und setzten uns an einen freien Tisch in der Cafeteria. Fast hatten wir dieses Schuljahr geschafft, nur noch einmal Nachmittagsunterricht, dann ging es nach den Sommerferien in die 9. Klasse. Wir waren alle gut gelaunt und planten unsere gemeinsame Tour zu meinem Onkel nach Graalenstein. „Müssen wir noch Ausrüstung besorgen oder hat dein Onkel Thomas alles für die Ausflüge und Klettertouren vor Ort?“, fragte Hanna. „Das meiste kann er uns ausleihen, aber ich wollte mir heute noch ein neues Taschenmesser kaufen. Kommt ihr später mit?“ „Klar doch!“, sagte Lukas und auch Hanna nickte.

Ein paar Tage später packten wir unsere Sachen. Die Zugfahrt dauerte gefühlt nicht lange, denn wir vertrieben uns die Zeit mit vielen Runden UNO. Leider schüttete es draußen in Strömen, so schauten wir während der Fahrt kaum aus dem Fenster. Onkel Thomas holte uns vom Graalensteiner Bahnhof ab. Wir rannten durch den Regen schnell zu seinem Auto. „Mensch Kinder, da habt ihr aber ein mieses Wetter mitgebracht!“, lachte er. „Gleich bekommt ihr erstmal eine gute Gulaschsuppe von Tante Emilia!“ „Mmm, sehr gut!“, freuten wir uns.

Leider wurde das Wetter in den nächsten zwei Tagen nicht besser und Onkel Thomas machte nur kleine Touren mit uns. Wir waren etwas enttäuscht. „So viel hat es hier lange nicht mehr geregnet!“, sagte Thomas. „Aber für morgen sieht die Vorhersage etwas besser aus, da können wir eine tolle Tour in die Berge machen!“ Zufrieden gingen wir schlafen. Ich hatte ja schon einige Touren mit Onkel Thomas unternommen und immer wurde es ein Abenteuer.

Am Morgen rüttelte mich jemand an der Schulter und zog mir die Decke weg. „Hey!“, stammelte ich noch völlig verschlafen. „Andy, steh auf, die Sonne scheint, wir wollen bald los!“ Plötzlich schepperte es gewaltig! Ich sprang aus meinem Bett und wir rannten die Treppe hinunter. Da lag Tante Emilia auf dem Küchenboden und um sie herum zerbrochene Scherben! Wir halfen ihr wieder auf die Beine, aber sie stöhnte ziemlich arg. So ein Pech, ihr Arm war wahrscheinlich gebrochen! Thomas musste wohl mit ihr ins Krankenhaus fahren.

Nach einigem Hin- und Herüberlegen waren wir entschlossen, die Tour alleine durchzuziehen. Onkel Thomas beschrieb uns ausführlich die Route zum Klettergebiet Hohenstein. Erst sollten wir uns am Schwarzbach orientieren. Der sonst ruhig fließende Bach war heute, nach den vielen Regentagen, laut, tosend und schäumend. Die Luft war herrlich erfrischend an diesem Morgen. Nachdem wir den Bach verlassen hatten, führte uns die Route immer höher in den Wald auf kleineren Pfaden. „Sind wir noch richtig?“, fragte mich Hanna. „Ja, das müsste der Weg sein, hier müssen wir hoch!“ Wir begannen den Aufstieg und es wurde anstrengender, je höher wir kamen. „Hey, habt ihr auch was abbekommen?“, fragte uns Lukas. „Ja!“, sagte Hanna, „schaut mal hoch!“ Düstere Wolken waren im Anflug. „So ein Mist! Jetzt fängt es schon wieder an!“, seufzte ich. „Jungs, seht ihr die Höhle dort oben?“, fragte Hanna. „Besser wir beeilen uns jetzt, dann schaffen wir es vielleicht noch rechtzeitig vor dem Gewitter!“

Wir hatten uns getäuscht, der starke Regen kam schneller als erwartet. Zum Glück hatten wir unsere Regencapes dabei. Zehn Minuten später waren wir im Trockenen. Aber vor dem Höhlenausgang prasselte es gewaltig. Mit trockenen Zweigen, die zum Glück in der Höhle herum lagen, machten wir uns ein Lagerfeuer. „Mensch! Mein Bauch grummelt gewaltig, hört ihr das!“, fragte Lukas. In dem Moment schlug ganz in der Nähe ein heftiger Blitz ein, dann folgte ein kräftiger Donner. Wir rissen die Augen auf und schauten uns entsetzt an. Für einen Moment war es seltsam still, doch dann war ein furchtbares Grollen zu hören. Jetzt sahen wir, wie Steine vor dem Höhlenausgang herunterstürzten. Es folgten Erdmassen, Baumstämme, Äste und weiteres Geröll. Es war schrecklich laut und wir waren starr vor Entsetzen. Ich fand zuerst meine Sprache wieder und schrie: „Wir müssen hier raus!“ Doch es war viel zu gefährlich und außerdem bereits zu spät! Der Höhlenausgang war versperrt!

Verzweifelt versuchten wir, uns einen Weg nach draußen zu verschaffen. Doch es gelang nicht. Auch unsere Handys hatten keinen Empfang. „Wir müssen einen andere n Ausgang finden!“, keuchte Hanna. „Ja, gehen wir tiefer in der Höhle hinein!“ schlug ich vor und leuchtete mit meiner Taschenlampe die Höhle aus. „Dort hinten ist ein Gang!“, japste ich, denn die Luft war voller Rauch und Staub. Je weiter wir liefen, desto mehr eröffnete sich ein Labyrinth vor uns. Wir stolperten, fielen durch die Gänge und ließen uns schließlich in einer größeren Höhle nieder.

Wir waren erschöpft. Kälte und Angst ließen meinen Körper zittern. Da, plötzlich hörten wir tausende laute, schrille Töne. Furchteinflößend und erschreckend kamen diese immer näher. Wie eine schwarze gefährliche Wolke erschienen hunderte Fledermäuse und sausten kreischend um unsere Köpfe. „Passt auf!“, schrie ich, „duckt euch!“ Hanna und Lukas schlugen um sich und versuchten sich zu schützen. Die Fledermäuse griffen an. „Kommt hierher!“, rief ich aus meinem Versteck an der Höhlenwand. Sie rannten zu mir und wir drückten uns nah an die Wand. Plötzlich drehte sich die Wand zu einer Seite weg und wir verschwanden auf die andere Seite.

Wir konnten es kaum glauben. „Seid ihr ok?“, fragte ich meine Freunde mit leiser Stimme. „Mich hat es erwischt!“, flüsterte Lukas und auch Hanna verzog schmerzvoll das Gesicht, hielt ihren Arm und stöhnte. Vor uns lag eine lange, dunkle Treppe und wir stiegen mit klopfenden Herzen hinunter. Unten angekommen sahen wir in eine riesengroße offene Höhle. Sie war durch viele, schwach rötlich leuchtende Lampen leicht erhellt. Wir blieben wie angewurzelt stehen und konnten kaum glauben, was wir sahen. Vor uns öffnete sich ein großes Bergwerk mit Schienen und Wägen, vielen Gängen, einem großen See, Brücken und – kleinen Menschen, die dort arbeiteten. Aber waren es wirklich Menschen? Waren sie nicht viel zu klein für Menschen? „Sind das Zwerge?“, fragte Hanna ungläubig. „Quatsch“, flüsterte Lukas, doch seine Stimme klang nicht sehr überzeugend. „Sie sehen tatsächlich aus wie Zwerge!“, stellte ich fest. In diesem Moment hatte eine Gruppe der kleinen „Menschlein“ uns entdeckt und sie liefen mit ihren kurzen Beinen und faltigen Mienen auf uns zu.

Der Anführer der kleinen Gruppe sprach zu uns: „Wir lange gewartet haben auf euch!“ Wir schauten sie verdutzt an. „Wir unter Schreckensherrschaft sein. Ihr uns helfen müssen! Unser König gefangen sein! Angst wir haben vor CHIROPTON!“ Die Zwerge zuckten zusammen. Was? Wer? Wie? Wir waren völlig verwirrt. „Wer ist CHIROPTON?“, fragte ich. In diesem Moment bebte der Boden und ein eisiger Wind wehte durch das Bergwerk.

„Schnell, euch verstecken ihr müsst! Kommen mit!“

Wir rannten hinter den Zwergen her, über Brücken, Schienen und Treppen und versteckten uns in einem Wagen. Wir lugten über den Wagenrand, doch duckten uns gleich wieder, denn eine riesige schwarze Gestalt flog aus dem größten Tunnelgang heraus! Spürbar erstarrten alle Zwerge und verneigten sich. Die Gestalt sah furchteinflößend aus, hatte riesige Fledermausflügel und rotglühende Augen.

Er durchflog die Höhle und brüllte aggressiv: „Wooo sind die Eindringlinge, woooo sind sieeee!!! Meine Fledermäuse gaben mir Bescheid! Verratet mir, wo sie sind! Ich weiß, dass ihr es wisst!“

Lukas und Hanna starrten mich kreidebleich an und auch ich fühlte mich wie eingefroren. CHIROPTON befand sich nun über dem See und schlug heftig mit seinen Flügeln, sodass das Wasser starke Wellen schlug. Die Zwerge begannen, sich in Sicherheit zu bringen und rannen in unterschiedliche Richtungen davon. Das machte das Fledermausmonster noch wütender und es ergriff einen Zwerg und schleuderte ihn gegen die Wand. Seine stechend roten Augen suchten die Höhle nach uns ab.

„Wir müssen etwas tun!“, raunte ich Hanna und Lukas zu. „Hanna hast du deinen Rucksack griffbereit?“ „Ja, hier ist er“ „Hol die Laserleuchten raus!“ Jeder nahm seine fest in die Hand. „Lukas hast du auch deine Steinschleuder?“ Er nickte. „Seid ihr bereit?“, fragte ich meine Freunde. Sie nickten zustimmend.

Dann sprangen wir aus dem Wagen und ließen die Laser stark erstrahlen. CHIROPTON schrie auf. Seine lichtempfindlichen Augen konnten das helle Licht nicht ertragen. Er taumelte in der Luft, ein paar Meter nach hinten. „Da seid ihr ja! Wenn meine Krallen euch zu fassen bekommen, reiße ich euch in kleine Stücke!“, brüllte er und schlug noch stärker mit seinen riesigen Fledermausflügeln. Das Wasser peitschte hoch. Dann schoss er auf uns los! „In Deckung!“, brüllte ich. Wir brachten uns schnell hinter einem großen Felsen in Sicherheit. „Lukas, deine Steinschleuder!“, rief Hanna. Blitzschnell griff Lukas nach der Schleuder, schnappte sich ein paar Steine vom Boden und schoss sie dem Ungeheuer entgegen. Ein Stein traf ihn am Kopf und ein anderer schlug ein kleines Loch in seinen linken Flügel! CHIROPTON gab schrille, hohe Töne von sich. Er kam näher, doch wich wieder vor dem Laserlicht zurück. Da fassten auch die Zwerge Mut und warfen mit allem, was sie in die Hände bekommen konnten, nach ihm. Jetzt waren die kleinen Zwerge sehr wütend und entschlossen sich, den Eindringling, der sie schon seit so vielen Wochen unterdrückte, zu vertreiben. Sie zündeten ein Feuer an, machten ihre Pfannen heiß und schmissen Knoblauch hinein. Der Geruch breitete sich in der ganzen Höhle aus und CHIROPTON wich angewidert zurück.

Ein letztes Mal flog er in einer großen Runde über unsere Köpfe und starrte uns böse an. Dann bog er in einen breiten Tunnel ab und rauschte davon. Wir vernahmen die schrillen Töne der hunderten Fledermäuse in der Ferne.

Die Zwerge begannen zu tanzen und jubelten dabei. Sie rannten auf uns zu und drückten sich an uns. Wir liefen gemeinsam zum Zwergenkönig. Geschwächt lag er auf dem Boden, dennoch hatte er ein Lächeln auf dem Gesicht, als er uns sah. Ich löste mit meinem Taschenmesser die Fesseln und wir trugen den Zwergenkönig in die große Halle des Bergwerks. Die Dankbarkeit der Zwerge war groß und sie feierten noch lange. Wir durften einen Blick in ihre Schatzkammer voller kostbarer Edelsteine werfen und erhielten jeder ein Geschenk. Einen Augenblick später standen wir unter dem Sternenhimmel. Der Mond strahlte hell und wir sahen für einen kurzen Augenblick einen dunklen Schatten vorbeiziehen.

„Ich kann nicht glauben, was wir heute erlebt haben!“, murmelte Lukas vor sich hin. „Ja, da hast du wohl Recht. Auch Onkel Thomas und Tante Emilia werden glauben, wir spinnen!“ „Das war die aufregendste Klettertour, die ich je gemacht habe!“, ergänzte Hanna. Wir gaben ein Lebenszeichen an unsere Familien und schauten, während wir auf Rettung warteten, in die Nacht.

Auf in den Widerstand…

Die komplette Geschichte von Nils, Ben und Nico aus dem Schulzeitungsheft 55 (vom Feb. 2024)

Es war das Jahr 2082, als die Erde in einer traurigen Pracht versank. Die Luft war giftig, die Ozeane verdreckt und das Land von Schutt und Müll bedeckt. So begann die gewaltige Umsiedlung der Menschen auf den Mars. In den Weiten des roten Planeten, hoch über den sandigen Hügeln, erhob sich eine blühende Stadt. Die Glaskuppeln ragten stolz empor und reflektierten das fahle Licht der fernen Sonne. Hier, inmitten der einst lebensfeindlichen roten Wüste, hatten die Menschen eine neue Heimat gefunden.

Sie hatten gelernt, das karge Land zu kultivieren und fanden Wege, um Nahrung für alle zu produzieren.

In den groß angelegten Gewächshäusern gediehen Obst- und Gemüsegärten in einer Vielfalt, die an vergangene Zeiten auf der Erde erinnerte. Trotz der harten Bedingungen hatte die Mars-Kolonie eine pulsierende Gemeinschaft entwickelt.

Menschen aus verschiedenen Teilen der Erde waren zusammengekommen und hatten neue Traditionen und Bräuche geschaffen. Sie hatten Schulen, Krankenhäuser und kulturelle Einrichtungen errichtet, um das Wachstum und die Entwicklung der Gesellschaft zu fördern. In den Straßen der Stadt herrschte reges Treiben. Roboter und autonome Fahrzeuge waren allgegenwärtig und sorgten für einen reibungslosen Betrieb der Infrastruktur. Die Bewohner hatten sich an das Leben in der Schwerelosigkeit angepasst und nutzten Schleusen und Aufzüge, um zwischen den verschiedenen Ebenen der Glaskuppeln zu reisen.

Aufgrund der enormen Nachfrage des Volkes nach Rohstoffen und Mineralien hatten sie sich entschieden, imposante und hochentwickelte Gesteinsbohrer zu konstruieren, um in den Tiefen des Erdreichs nach wertvollen Ressourcen zu suchen. In den unergründlichen Weiten stießen sie auf erhebliche Vorkommen von begehrtem Eisen sowie einer Vielzahl an anderen kostbaren Mineralstoffen. Dieser bemerkenswerte Fund führte zu einem ungeahnten Wohlstand und bahnbrechenden technologischen Durchbrüchen innerhalb der Kolonie. Neue Kuppeln konnten errichtet werden. Diese eindrucksvollen Strukturen erhoben sich majestätisch über der Kolonie und waren ein Zeichen des technischen Fortschritts, den die Entdeckung der reichen Ressourcen mit sich brachte. Die Kuppeln waren aus hochwertigem Material hergestellt und boten den Bewohnern der Kolonie nicht nur Schutz vor den extremen Bedingungen der Umgebung, sondern auch ein angenehmes und komfortables Lebensumfeld. Im Zuge dieses wirtschaftlichen Aufschwungs wurde ich, Harry Willson, geboren. Als Kind durfte ich in einer blühenden Kolonie aufwachsen, die von den reichen Ressourcen und den technologischen Durchbrüchen profitierte. Meine Eltern waren selbst Teil dieser Gemeinschaft und engagierten sich aktiv in den verschiedenen Sektoren, die vom Aufschwung betroffen waren.

Ich hatte das Glück, in einer Umgebung aufzuwachsen, die von Wohlstand geprägt war. Mir stand eine ausgezeichnete Bildung zur Verfügung, und ich konnte von den Chancen profitieren, die sich in dieser florierenden Wirtschaft boten. Schon als Kind war ich fasziniert von den technischen Innovationen und den unzähligen Möglichkeiten, die den Bestand unserer Kolonie boten. Es war inspirierend zu sehen, wie Menschen mit ihrem Einfallsreichtum und ihrer Leidenschaft atemberaubende Entdeckungen machten und unsere Gemeinschaft voranbrachten. Doch dann geschah etwas Unerwartetes. Bei einer Gewöhnlichen Bohrung wurde ein neuer Kristall entdeckt, der das Potenzial hatte, die Kolonie jahrelang mit sauberer Energie zu versorgen. Dieser Kristall, den sie “Luminaris” nannten, hatte eine einzigartige Fähigkeit zur Energiegewinnung und -speicherung. Kurz nach der Entdeckung des Luminaris-Kristalls gab es einen Ministerwechsel in der Regierung der Mars-Kolonie. Der neue Minister, Dr. Emma Everdeen, war bekannt für ihre visionären Ansätze und ihren unerschütterlichen Glauben an den Fortschritt. Mit ihrer Amtsübernahme brachte sie eine neue Perspektive und Ambitionen in die Regierung. Sie war von der Idee besessen, die gesamte Mars-Kolonie um den Luminaris-Kristall herum neu zu organisieren. Sie war der festen Überzeugung, dass der Kristall die Lösung für alle Probleme der Kolonie darstellte und dass sein Potenzial vollständig ausgeschöpft werden müsse. Um dieses Ziel zu erreichen, führte sie eine strenge Hierarchie ein, die auf der Kontrolle und Ausnutzung des Kristalls basierte. Die erste und gravierendste Folge dieser Hierarchie war eine massive soziale Ungleichheit innerhalb der Kolonie.

Infolge der Hierarchie, die durch die Kontrolle des Luminaris-Kristalls entstand, bildeten sich in der Mars-Kolonie deutlich drei Schichten heraus, die jeweils unterschiedliche Lebensbedingungen und Perspektiven hatten. Die Adelsschicht: Diese Schicht bestand aus den reichen und mächtigen Individuen, die von Minister Dr. Everdeen persönlich ausgewählt wurden, um Zugang zum Luminaris-Kristall und dessen Vorteilen zu erhalten. Die Angehörigen dieser Schicht lebten in luxuriösen Wohnungen innerhalb der hoch aufragenden Glaskuppeln. Sie hatten Zugang zu sauberer Energie, erstklassiger Bildung, medizinischer Versorgung und einem angenehmen Lebensstil. Die Mitglieder der Adelsschicht profitierten von ihrer Nähe zur Macht und ihren privilegierten Ressourcen, während sie in einem Klima der Exklusivität und Abschottung lebten. Die Bürger: Diese Schicht bestand aus den Menschen, die in den Fabriken und Produktionsanlagen der Kolonie arbeiteten. Sie waren Teil der industriellen Maschinerie, die den Wohlstand der Kolonie aufrechterhielt.

Die Bürger hatten zwar einen gewissen Zugang zu den Grundlagen, wie Nahrung und Unterkunft, aber ihre Lebensbedingungen waren weit von denen der Adelsschicht entfernt. Sie arbeiteten oft unter harten Bedingungen, um den Bedarf der Kolonie zu decken, und hatten begrenzten Einfluss auf Entscheidungen oder Chancen für sozialen Aufstieg. Die Armen: Die ärmste Schicht bestand aus denjenigen, die in den Minen arbeiteten, um mehr der Luminaris-Kristalle zu finden.

Sie waren der härtesten Arbeit und den gefährlichsten Bedingungen ausgesetzt. Die Armen lebten in den äußeren Randbereichen der Kolonie, in provisorischen Unterkünften oder sogar in den Tiefen der Minen selbst.

Sie hatten kaum Zugang zu Energie, medizinischer Versorgung oder Bildung. Ihr Alltag war von harter Arbeit, Armut und einer ständigen Sorge um das Überleben geprägt.

Als ich älter wurde, spürte ich immer stärker die Auswirkungen der Hierarchie in der Mars-Kolonie. Die Kluft zwischen den verschiedenen Schichten wurde immer größer, und diejenigen in der Adelsschicht schienen sich immer weiter von den Herausforderungen und Problemen der Bürger und der Armen zu entfernen.

Mein Leben nahm eine dramatische Wendung, als meine Mutter unerwartet verstarb. Sie war eine Arbeiterin in den Fabriken der Bürgerschicht, die Tag für Tag ihr Bestes gab, um für unsere Familie zu sorgen.

Ohne sie fielen wir in eine noch tiefere Armut. Nach dem Tod meiner Mutter sanken wir tiefer und fanden uns plötzlich in der Armenschicht wieder. Ohne ihr Einkommen aus den Fabriken der Bürgerschicht hatten wir Schwierigkeiten, unsere grundlegendsten Bedürfnisse zu erfüllen. Das Leben wurde zu einem täglichen Überlebenskampf, und ich musste früh Verantwortung übernehmen, um mein Kranken Vater zu versorgen. In der Gegenwart, viele Jahre nach dem Ministerwechsel und der Einführung der Hierarchie in der Mars-Kolonie, hatte sich kaum etwas verändert.

Die soziale Ungleichheit hatte weiter zugenommen, und die Kluft zwischen den Schichten war größer als je zuvor.

Die Adelsschicht lebte immer noch in ihrem abgeschotteten Luxus, während die Bürger und die Armen in ihren schwierigen Lebensbedingungen verharrten. Trotz des immensen Reichtums und Potenzials, das der Luminaris-Kristall bot, hatten diejenigen in der Adelsschicht wenig Interesse daran, die Lebensbedingungen der unteren Schichten zu verbessern. Die Kontrolle über den Kristall wurde weiterhin streng gehandhabt, und der Zugang zu sauberer Energie, Bildung und medizinischer Versorgung blieb den Wenigen vorbehalten.

Die Garde der Adelsschicht ist überall in den Minen, Straßen und Fabriken regelmäßig verteilt, um dort Aufstände und Unruhen mit eiserner Faust zu verhindern. Sie sind bewaffnet mit hoch entwickeln Elektroblastern die zum betäuben und töten genutzt werden können. Sie tragen eine Weste aus edlem Stoff der mit Feuer und Schussfestem Material durchzogen ist, was schwer machte einen von ihnen auszuschalten, da sie nur in Gruppen von drei oder mehr Personen patrouillieren. Sie sind berechtigt Gegenstände zu beschlagnahmen und Menschen nach eigenem Ermessen behandeln zu können. Ihre Familienmitglieder leben in Wohnungen in den Kuppeln des Adelvolkes, doch manchen ist dies nicht gestattet da sie vorher gewisse Leistungen erbracht haben müssen. Sie sind dazu verpflichtet den Minister um jeden preis zu schützen und damit die Hierarchie zu bewahren. Die Omnipräsenz der Soldaten führt zu einem Gefühl der Ohnmacht und Frustration bei den Bewohnern der unteren Schichten. Sie wussten, dass jeder Versuch, sich gegen die Ungerechtigkeiten und die Hierarchie aufzulehnen, mit großer Gefahr verbunden war. Doch nicht alle folgten den Befehlen der Garde. Ein Gruppe von Widerstandskämpfern organisiert geheime Treffen, um sich gegen die Befehlshabenden zu wehren. Sie wussten, dass ein einziger falscher Schritt ihren Tod bedeuten könnte, aber ihr Mut und ihre Entschlossenheit trieben sie an, für die Freiheit der Kolonie zu kämpfen.

Der Anführer des Widerstands war ein charismatischer Mann namens Rafael. Er hatte einen Hintergrund als Ingenieur und kannte die inneren Abläufe der Kolonie gut. Rafael war überzeugt, dass der Luminaris-Kristall der Schlüssel zur Befreiung der Kolonie sein könnte, wenn er in die Hände des Volkes gelangen würde. Er hatte eine Gruppe engagierter Anhänger um sich geschart. Sie nutzten geschickt die technologischen Fortschritte der Kolonie, um ihre Kommunikation zu verschlüsseln und sich vor den Augen der Soldaten zu verstecken. Sie waren Meister der Tarnung und arbeiteten im Verborgenen, um die Botschaft der Gerechtigkeit und der Freiheit zu verbreiten. Sie nutzten das Wissen und die Fähigkeiten, die sie in den Fabriken, Minen und anderen Bereichen der Kolonie erworben hatten, um nicht in der Kolonie aufzufallen. Die meisten Mitglieder kamen aus der untersten Schicht der Kolonie. Rafael hatte ein geheimes Treffen angeordnet was von großer Wichtigkeit ist. Das Treffen fand im westlichen Teil der Mine statt, wo um diese Zeit kaum Wachpersonal eingeteilt war.

Pünktlich in den Abendstunden ging ich los und betrat die westliche Mine. Rafael wartete bereits auf uns in einem abgelegenen Stollen. Zwei Wachen standen davor, um nach der Adelsgarde Ausschau zu halten. Als alle im Stollen eingetroffen waren, ging die Versammlung los. Rafael trat hervor und ergriff das Wort „Wir haben uns heute versammelt, um den Anschlag an der großen Volksparade zu planen”. Einige Minuten besprachen wir den großen Plan und teilten die Gruppen ein. „So, nun da ihr wisst was ihr tun werdet, sind wir bestens vorbereitet unserem Volk zu zeigen, dass es noch Hoffnung gibt.” Die Menge begann tosend zu applaudieren und ihren Zuspruch laut beizusteuern. Rafael unterbrach den Applaus mit einer Handbewegung. “Seid nicht so laut, sonst werden wir erwischt”, erklärte er. Doch in diesem Moment hörten sie ihr geheimes Warnzeichen. Offenbar war ein Trupp von Soldaten auf dem Weg zu uns. Hastig standen alle auf, manche liefen eilig durch den zweit Ausgang nach draußen, um zu entkommen, andere schnappten sich kleine Handfeuerwaffen. Ich nahm mir auch eine Waffe und folgte Rafael durch den Gang in Richtung des vermeintlichen Trupps. Außer mir folgen ihm noch drei andere Mitglieder. Ich positionierte mich hinter einem alten Wagon, um eine gute Deckung und freie Schussbahn zu haben.

Rafael und die anderen drei Männer hatten ebenfalls eine Deckung hinter einem Wagon im Stollen gefunden. Als der Trupp um die Ecke bog, eröffnete Rafael das Feuer. Es schien so, als hätten die Soldaten keine Chance gegen uns, doch als wir dachten, alle von ihnen wären zu Boden gegangen und selbst aus unserer Deckung kamen, hob einer von ihnen die Waffe schwächelnd in die Höhe und schoss mit seiner Waffe direkt in das Herz von einem der Männer. Daraufhin entleerte Rafael ein ganzes Magazin auf dem Soldaten. Raffael und ich durchsuchen den Soldaten ,,Scheiße!” kreischte Rafael. Er hatte eine Bodycam an der Brust des Soldaten eindeckt. „Scheiße!“ gab ich halb so laut von mir. Um nicht noch mehr Spuren zu hinterlassen, schleppen wir unseren gefallenen Kameraden aus dem Hinterausgang nach draußen und begruben ihn notdürftig in einem Loch nahe der Stadtgrenze. Müde und mit schwerem Herzen lag ich auf meinem provisorischen Lager, das aus einer schlichten Matte und ein paar Decken besteht. Die Ereignisse dieses Tages lasteten schwer auf mir. Wie viel des Geschehens hatte die Bodycam erfasst? Bedeutete das womöglich das Ende der Widerstandskämpfer. Durch mein kleines Steinfenster sah ich plötzlich überall Hologrammbanner in leuchtenden Farben, die in großen, glänzenden Buchstaben „WANTED“ verkünden…